Einiges über Stromversorgungen im Flugmodell.
21.7.00 Hg

NC-Zellen
Die Stromversorgung im Flugmodell wurde durch den NC-Akku  revolutioniert, wobei ich, wenn ich an die Zeit vor 30- oder gar 40-Jahren denke mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken läuft.
Es war die Zeit der Abstürze, hervorgerufen durch die geringe Reichweite und der Stromausfälle. Diese Stromausfälle wurden vor allem hervorgerufen durch die geringere Kapazität der Zellen und vor allem der unterschiedlichen Qualität  (Kapazität) der einzelnen Zellen.
Man musste oft 5- oder gar 6-Zellen erstehen um, wenn man sichergehen wollte und eine Auswahl nach Kapazität und Ri betrieb, einen 4er-Pack zu bekommen.

Hatte man aber nach diesen Kriterien die Auswahl getroffen, so konnte schon damals man sicher sein, dass aus dieser Richtung kein Absturz entstand, Voraussetzung war allerdings, dass man, was ich  auch heute noch mache, die Akkus, abhängig vom Gebrauch im Jahr etwa einmal auf ihre Kapazität prüfte. Dieses gilt vor allem, wenn die Stromversorgung über eine längere Zeit nicht gebraucht wurde.

Mit den heutigen prozessorgesteuerten Ladegeräten, ist eine gute Wartung möglich und schränkt einen  Ausfall enorm ein.

Was allerdings vielen Modellfliegern durch den Besitz eines solchen Ladegerätes passiert ist, dass sie oft mit zu hohen Ladeströmen ihre Akkupacks laden, was über die Lebensdauer und Qualität der Zellen einen erheblichen Einfluss hat und eine Zelle ist immer die Erste, die dann ausfällt.
Man verwechselt den Empfängerakku mit den Hochstromakkus der Stromversorgung der Elektromotoren, die speziell einen geringen inneren Widerstand haben (Ri) haben und durch die extremen E.- und L.-Ströme auch eine geringere Lebenserwartung besitzen, ganz zu schweigen über deren große Selbstentladung.

Nun zu den Stromversorgungen mit 5-Zellen.

Bis auf Ausnahmen halte ich nicht all zu viel davon, da die heutigen Servos sehr stark sind und in den meisten Fällen sowieso überdimensioniert sind und eine Erhöhung  der Spannung zwar eine Leistungzunahme bewirkt, diese aber nicht erforderlich ist, es sei denn, man hat die Wahl der Servos nicht richtig getroffen.
Auch das Argument, dass dadurch die Servos schneller sind ist in den meisten Fällen nicht angebracht. Im  Gegenteil, langsamere Ruderbewegungen sind oft wirkungsvoller und schonen, vor allem bei Großmodellen die Akkus, das Getriebe der Servos, die Anlenksegmente, die Lagerungen aller beweglichen Teile u. s. w.

Das nun schon dreimalige ausfallen der Elektronik bei F3B-Modellen meines Modellflugkollegen Paul Schm. führe ich auch auf die Verwendung von 5-zelligen Empfängerakkus zurück. Es halfen ihm dabei auch keine Micro-Maxx-Servos von Volz, denn wenn die Ruder durch enormen Druck belastet sind und dann ständig eine Steuerbewegung gegen den Druck ausgeführt wird,  kann es passieren, dass der Strom bei einer Spannung von über 7V so groß wird, dass die Grenzwerte der Endstufentransistoren überschritten werden. Auch führt es bei ihnen zu erhöhten Temperatur in ihnen bei einer ständigen  Überlastung und es besteht ein sogenanntes Aufschaukeln, was die Endtransistoren letztendlich thermisch zerstört.
Man könnte dieses alles noch genauer beschreiben, was aber den Rahmen sprengen würde.

So erübrigt sich dann eine Weiche, ist allerdings für den Vertreiber/Hersteller dieser Artikel nicht so gut.
Es gibt allerdings Fälle wo eine enorme Sicherheit erforderlich ist, z. B bei Großmodellen, die auch schon durch ihre Größe ein gewisses Gewicht erfordern und auch kein Platzmangel herrscht. Da haben aber auch die Servos eigene Stromversorgungen und es werden oft aus Sicherheitgründen auch zwei  Empfänger mit ihren separaten Stromversorgungen eingesetzt.
Hier werden ebenfalls zur Sicherheit zwei Servos für ein Ruder mechanisch parallel geschaltet und ebenso angesteuert.

Die Ausnahme bei Großmodellen mit über 10 Servos wird meines Erachtens statt 5-Zellenverwendung mit Teilung in 2- oder gar 3- Gruppen - Stromdirektversorgungen bewerkstelligt, da sowieso ein meist hohes Gewicht in der Rumpfspitze benötigt wird!!!    Die Industrie würde auf keinen Fall Geräte (Servos oder Empfänger) im Grenzbereich betreiben und in der Luftfahrt erstrecht darauf hoffen: "Es wird schon gut gehen"

Siehe auch Ruderanlenkung mit mehreren Servos, was vor allem im Bereich der Großsegler eine ehöhte Sicherheit bringt.

NiMH-Zellen
Die Ablösung der NC-Zellen im Spannungsversorgungsbereich der Modelle steht bevor oder besser, ist bereits im Gange, nachdem die Hersteller den Ri der NiMH-Zellen immer weiter herunter bringen, sodass sie auch bei höheren Strömen zu verwenden sind, ohne dass die Spannungseinbrüche viel größer sind als die bei den NC-Zellen.

Sie haben zwei wesendliche Vorteile zur NC-Zelle.

1.)   Für die Umwelt unbedenklicher.
2.)   Kein Memoryeffekt.

Allein diese zwei Vorteile rechtfertigen einen (jetzt noch) sehr geringen  höheren Anschaffungspreis und wären der Grund auf  NiMH-Zellen umzusteigen. Aber immer unter der Voraussetzung, dass der Ri der Zellen klein genug ist und keinen Störeffekt bewirken.  Dieser ist bei den Herstellern oder deren Vertreibern zu erfahren.

Fazit:

Eine gut gewartete, ausreichend dimensionierte 4-Zellen-Stromversorgung wird keinerlei Ausfälle bewirken, im Gegenteil, durch den in einem größeren Spannungs-Sicherheitsbereich sich befindlichen elektonischen Bauelementen, ist die Störanfälligkeit geringer einzuschätzen!   Aber auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel, z. B. bei Großmodellen.

                     siehe hier:  Doppelstromversorgung

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